Tag 1: Hochmuth - Brunnerhof

Wiedersehensfreude an der Talstation der Hochmuth-Seilbahn am Ortsrand von Dorf Tirol. Diesmal bildet sich die Wandergruppe aus 15 Freundinnen und Freunden, die gemeinsam den Meraner Höhenweg unter die Wanderschuhe nehmen. Sechs Tage dauert es, den Rundweg zu meistern, und Bergführer Thomas Dempfle, Chef der Bergschule Oase Alpin aus Oberstdorf, orakelt: „Das ist kein Spaziergang.“

 

Diese Gruppe geht zurück auf eine Fernwanderung im Jahr 2011 auf dem E5 von Oberstdorf nach Meran, als die Esslinger Zeitung eine Leserreise ausgeschrieben hatte - in Kooperation mit Oase Alpin seither laufen im Prinzip immer dieselben Wanderer unter der Führung von Thomas Dempfle eine Woche lang im Juni in den Alpen. Inzwischen kommen die Teilnehmer aus der Gegend rund um Esslingen, aber auch aus dem Bayerischen, aus Hessen und NRW. Sie sind zwischen 53 und 73 Jahre alt.

 

Die 13. Tour in diesem Jahr ist eben der Meraner Höhenweg. Um 12 Uhr treffen sich die Teilnehmer in Dorf Tirol, um sich von 680 auf 1.400 Meter über NN hinauf gondeln zu lassen. „Wir laufen den Meraner Höhenweg gegen den Uhrzeigersinn“, erklärt der Bergführer zwischen Himmel und Erde. Der Grund für diese Richtung ist einfach: Dann sind die leichteren, weil kürzeren Etappen an den ersten Tagen zu meistern, die schwereren kommen am Schluss - dann sind alle trainiert.

 

Oben dann eröffnet sich ein gigantisches Panorama ins Passeiertal und hinüber nach Meran. Die Sonne meint es gut, es ist brütend heiß. Doch die Gruppe hat Glück: Diesmal wird das Gepäck von Hütte zu Hütte transportiert. Dieser Kompromiss zwischen Hütten- und Standortwanderung erleichtert das Wandern extrem, erst recht bei solchen Temperaturen.

 

Die ersten Schritte von der Bergstation führen bergab. Zum Glück verläuft der Weg durch einen schattigen Wald, dem der fehlende Regen anzusehen ist. Links geht es steil nach oben, rechts steil bergab: Hier ist Trittsicherheit von Anfang an gefordert. Ketten sichern Teile der Strecke. Konzentriert läuft die Gruppe im Gänsemarsch, pendelt sich aber schnell auf den für den ersten Tag richtigen Rhythmus ein.

 

Über unendliche Stufen geht es bergab, um die 350 Höhenmeter. An Kreuzungen und Punkten mit besonders schöner Aussicht legen alle eine Trinkpause ein, erzählen, sind froh, wieder miteinander zu wandern.

 

Sie laufen vorbei amTalbauerhof (1.209 Meter über NN) und erreichen nach zwei Stunden den Longfallhof auf 1.075 Meter Seehöhe. Dieser Hof mit Bewirtschaftung wurde zum ersten Mal im Jahr 1301 erwähnt. Auf der Speisekarte stehen unter anderem Brennnesselknödel - köstlich.

 

Weiter geht es nach dem Imbiss - bergab, mal bergauf, aber bergab ist die vorherrschende Richtung. Unterwegs zischelt plötzlich eine Schlange und verschwindet in einem unscheinbaren Loch im Gehölz. Kein Wunder: Der Meraner Höhenweg umrundet das Naturschutzgebiet der Texelgruppe.

 

Nach weiteren anderthalb Stunden ist der kleine Ort Rifiano erreicht - und damit der Berggasthof Brunner. Am Ziel des ersten Tages gibt es erst mal ein kaltes Bier und später ein leckeres Abendessen. Sepp Hofer, der Chef, kocht es höchstpersönlich. Und hier in Südtirol ist Europas Leckerland: Das kann nur gut werden.

 

Aufstieg 350 Hm, Abstieg 600 Hm, 4 Sunden, 8 Kilometer

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