Das Val d'Arpette können wir in seiner ganzen Länge genießen, bis wir 1.000 Meter höher das hochalpine Fenêtre d'Arpette (2.665 m) erreichen. Die Aussicht zum Trient Gletscher und die Aiguille du Tour ist überwältigend. Der Abstieg führt zunächst durch Felsen, dann über eine Moräne zum Chalet du Glacier (1.583 m, Einkehrmöglichkeit) und zum Schluss kurz flach, dann steil nach Trient, unserem heutigen Etappenziel. Ein schöner, aber auch ein langer Tag.
Gehzeit ca. 8 Stunden, Aufstieg 1.150 m, Abstieg 1.400 m, Länge ca. 12 km
Heute kam es so, wie es gar nicht kommen sollte. Tatsächlich war die Tour über das Fenêtre d’Arpette auf 2.665 Meter über NN nicht möglich: Die Wanderung über den Sattel war unpassierbar – zu viel Schnee. Der Abstieg über 300 bis 400 Höhenmeter ist sehr steil und tief verschneit. In diesem Jahr ist hier noch niemand gelaufen, und noch heute ist eine andere Gruppe nach halber Tour umgekehrt. Zu gefährlich.
Das fand auch Tourguide Thomas Dempfle: „Wir alle wollen wieder gesund zu Hause ankommen. Ein Risiko gehen wir nicht ein.“
Diese Entscheidung bedeutete wohl eine veränderte Route, nicht aber weniger Vergnügen. Die Alternative verläuft – höchst offiziell auf dem Tourplan der Tour du Mont Blanc ein wenig nördlich. Sie führt größtenteils durch Berghänge auf halber Höhe, immer wieder über fröhlich sprudelnde Bäche. Die Gruppe genoss das sanfte Auf und Ab, vor allem aber den Schatten der Bäume. Die Sonne trieb das Thermometer auf 34 Grad – auf 1.987 Meter Seehöhe. Abzulesen auf der de Bovine Alpage.
Zum Glück gab es hier Sonnenschirme und prima Essen: Das Röschti mit Schinken für 15 Franken (13,50 Euro) wurde sogar mit der kleinen Blüte einer Alpenrose serviert – eine schöne Zierde, passte sie doch zum Umfeld der Hütte oberhalb der Baumgrenze.
Nach dieser herrlichen Pause ging es noch ein Stückchen bergauf, dann dem Ziel, dem Hotel Col de Forclaz, entgegen nur noch den Berg hinunter. Hinter einer Kurve stand eine riesige Lärche, ein Schattenspender par excellence. Prima, um ein kleines Verdauungsnickerchen einzulegen. Ja, so erholsam kann Wandern sein.
Erholt legten die Wanderer die letzte dreiviertel Stunde zurück zu dem Hotel auf dem Pass de Forclaz, der bei Motorradfahrern beliebt ist. Ein letztes gemeinsames Abendessen stand nun noch aus, dazu die gewohnt gute Laune.
Und morgen? Schlussetappe. Was alles passiert, steht aber erst übermorgen bei Outdoor Im-Puls.