Fernwanderung: Oberstdorf - Zugpitze

Tag 4: Otto-Mayr-Hütte - Kenzenhütte

Um es gleich vorweg zu nehmen: Heute sind alle geschafft.

 

Dabei fing der Tag doch so verheißungsvoll an: mit zwei Hirschen. Die Kapitalen ästen gegen 5.30 Uhr in aller Ruhe ein paar Meter von der Otto-Mayr-Hütte entfernt. Fotoapparat gezückt - Nacht zu Ende. Also gut.

 

Frühstück, Rucksack geschultert und los, wie immer um 8 Uhr. Die Sonne meinte es gut am Morgen und flutete das Kleine Schweizertal. Ein rauschender Bach mit glasklarem Wasser, blühende Blumen, dichte Wälder und steile Felswände, ein Alpen-Hochtal wie aus dem Bilderbuch.

 

Treffpunkt Bärenfalle (842 m), ein Café im Lechtal. Von hier chauffierte die Gruppe ein Taxibus hinüber nach Füssen, Hohenschwangau zur Tegelbergbahn. Die gondelte die Wanderer hinauf - grandioser Blick auf die Königsschlösser inklusive.

 

An der Bergstation lockte die Herausforderung. Zunächst ging es in leichtem Auf und Ab hinüber zum niederen Straußbergsattel (1.616 m) und weiter hinauf zum Gabelschrofensattel (1.900 m). Der markante Kletterberg Geiselstein blieb dabei ein treuer Begleiter am Horizont, wenngleich er stets von einer anderen Seite zu sehen war.

 

Das Waden strapazierende Stück begann der Abstieg: hinunter in das Gumpenkar. Hier war Kletterei über wahllos hingewürfelte und von Latschen überwachsene Felsbrocken gefordert, Spuren eines gigantischen Felssturzes vor langer Zeit. Die Klettere verschärfte noch ein Regenschauer, dem ein Temperatursturz einherging. Aprilwetter auf der Tour im Juni: Den ganzen Tag über wechselten sich Regen und dicke Wolken mit blauem Himmel und strahlender Sonne ab. Hinauf also ein letztes Mal für diese Wanderung zum Kenzensattel (1.850 m).

 

Und schon wieder bergab: In steilen Serpentinen auf schotterigem Untergrund hinunter bis zur heimeligen Kenzenhütte (1.294 m). Schnell ein Bier trinken am Tisch unter vier Hirschgeweihen. So schließt sich der Kreis zum Morgen. Übrigens lacht draußen auch die Sonne wieder.

 

Abendessen um 19.00 Uhr. Alle haben Hunger. Und den haben sie sich auch alle verdient.

 

Fotos: Claus-Georg Petri

Gehzeit ca. 8 Stunden, Aufstieg 700 m, Abstieg 1.500 m, Länge ca. 17,5 km

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