Kaffee mit Aussicht

Tag 7: Rifugio Tartaglione Crispo: Spaziergang und Heimfahrt

Abmarsch 6 Uhr. Warum das denn? Weil die Heimfahrt am letzten Tag der Standortwoche von Oase Alpin eben doch ziemlich lang ist, einige aus der Gruppe aber doch nicht auf die kurze Wanderung verzichten wollen.

Wie gewohnt strahlt die Sonne, als die Frühaufsteher zum Rifugio Tartaglione Crispo auf 1.750 Meter Meereshöhe loslaufen. Es ist ein herrlicher Morgen voller Vogelgezwitscher und Alpenglück, und doch liegt ein Hauch Wehmut in der Luft. Sicher, der Kaffee und die Dolce, die nach einer guten dreiviertel Stunde auf die Wander*innen warten, versüßen den Morgen genauso wie der weite Blick ins Tal und hinauf zu den Berggipfeln. Aber es ist eben die letzte Tour für die Gruppe.

Nicht allzu lang bleiben sie in dem gemütlichen Rifugio, in dem auch übernachtet werden kann. Beim Weg zurück zum tatsächlichen Frühstück im Hotel Tana del Grillo diskutieren sie die Vor- und Nachteile einer Standortwoche. Ganz klar liegen die Vorzüge auf der Hand:

  • Der Tagesrucksack ist deutlich leichter als der gepackte Tourenrucksack,
  • beim Gepäck muss nicht so genau aufs Gewicht geachtet werden, eine etwas nettere Garderobe als nur Wanderklamotten ist dadurch möglich,
  • die Unterkunft im Zimmer mit eigenem Bad samt Dusche und WC wertet die Erholung in der Urlaubswoche gegenüber dem Matratzenlager und er Sammeldusche und -toilette auf,
  • die Rundtouren sind keinesfalls langweilig und stecken in einer Geheimtipp-Region wie dem Valmalenco stets voller Überraschungen.

Dagegen stehen die Vorzüge einer Hüttentour:

  • Der Weg führt in mehr Regionen und eröffnet den Blick auf unterschiedliche Teile der Alpen,
  • die Teilnehmer lernen mehr Hütten und damit potenzielle Unterkünfte für weitere Touren kennen,
  • gefühlsmäßig tendiert mancher dazu, lieber weiterzugehen, als immer wieder an seinen Ausgangspunkt zurückzukehren.

In den Gesprächen tendiert die Gruppe eher zu den Vorzügen der Standortwoche. Bergführer Thomas Dempfle sagt: „Ich glaube, dass diese Art des organisierten Wanderns immer mehr gefragt wird.“ Das hänge nicht nur mit Corona zusammen: „Der Wunsch nach etwas Luxus auch beim Outdoor-Vergnügen dürfte größer werden.“

Als die letzten Kaffeetassen geleert und alle Koffer gepackt sind, heißt es, Abschied zu nehmen. Hände werden geschüttelt, Schultern geklopft, Freunde umarmt. Dann geht es ins Auto und ab nach Hause.

Bis zum nächsten Jahr. Hüttentour oder Standortwoche? Mal sehen. Und wohin? Ideen gibt es schon. Auf jeden Fall wieder nachzulesen bei Outdoor Im-Puls.

Fotos: Claus-Georg Petri

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