Tag 7: Grenztour am Fellhorngrat

Noch in der Nacht war der Zweifel groß: Blitz und Donner, Regen wie aus Kübeln. Wie soll da eine Gratwanderung steigen? Ganz einfach: Wenn die Sonne lacht. So wie am Morgen vor der Tour über den Fellhorngrat - der letzten gemeinsamen Wanderung der Standortwoche.

 

Im Walserbus - Dieter kann es sich nicht verkneifen, seine neuen, leuchtend-orangen Socken zu präsentieren - startet die Gruppe zur Talstation der Söllereckbahn.

 

Achtung: Die liegt in Bayern. Der Bus fährt dort zwar hin, für die eine Station auf deutschem Staatsgebiet hinter der Grenze fallen aber zwei Euro Gebühr an. Dieser Hinweis wäre angesichts der Summe nicht weiter erwähnenswert, drohten Schwarzfahrer, selbst denen ohne blassen Schimmer, nicht 60 Euro Bußgeld. 

 

Die Gondelbahn hievt die Wanderer auf 1.400 Meter über NN - hier gilt die Allgäu-Walser-Card glücklicherweise. Den bayerischen Boden überspannt ein typisch weiß-blauer Himmel, den österreichschen aber auch. Die Sonne meint es gut, und so kommt die Sennalpe Sölleralp nach ein paar neugierig glotzenden Rindviechern gerade recht.

 

Hier gibt es hausgemachten Käse zu kaufen, selbstgebackenen Kuchen, dazu Kaffe oder Tee. Besonders empfehlenswert: frische Buttermilch mit Früchten - Marille einmal anders. 

 

Thomas Dempfle, Chef der Bergschule Oase Alpin aus Oberstdorf, macht Lust auf die Wanderung: "Jetzt nur nch ein kleiner Aufstieg", dabei zeigt etwas undefiniert den Berg hinauf, "dann gehen wir auf dem Fellhorngrat. Den linken Fuß in Bayern, den rechten im Kleinwalsertal." Und das mit einer sagenhaften Aussicht auf den Hauptkamm der Allgäuer Alpen.

 

Also los. Der Aufstieg ist einfach, aber anstrengend, schon wegen der Sonne. Schweiß fließt, Lungen füllen sich mit frischer Bergluft. Alle paar hundert Meter mahnen Grenzsteine die jeweiligen Herrschaftsgebiete rechts und links des Grates an, das scheint selbst in der Bergwelt unerlässlich. Blicke schweifen über das bayerische Stillach- und das österreichische Kleinwalsertal. Und immer wieder auf den Hohen Ifen, gestern unerreichbar, heute vollkommen frei und im Licht wie auf einer Bühne. 

 

Über den Schlappoldkop mit 1.968 Meter über NN besteigen die Wanderer das 2.025 Meter hohe Fellhorn. Zeit für das letzte Gruppenbild dieser Wanderwoche an einem Gipfelkreuz. Der Blick zurück zeigt den Weg, der sich über die Bergrücken der letzte Stunden zieht.

 

"Noch eine Stunde"; verrät Bergführer Thomas Dempfle, dann sei die Bergstation der Kanzelwandbahn auf 1.957 Meter Meereshöhe erreicht. Die etwas verspätete Mittagspause wartet. Doch vor dem Genuss steht bekanntlich die Mühe. Es geht noch einmal ordentlich bergauf, das Panorama-Restaurant immer im Blick.

 

Gestärkt gondelt die Gruppe mit der Kanzelwandbahn nach Riezlern im Kleinwalsertal. Ein letztes Mal brigt sie der Walserbus zurück ins Hotel Alte Krone nach Mittelberg.

 

Ab in die Sauna - und dann zu dem bewährt-leckeren mehrgängigen Abendessen. Auf, zum letzten Mahl.

Gehzeit ca. 4,5 Stunden, Aufstieg 300 Höhenmeter, Abstieg 900 Höhenmeter, Länge ca. 8 km

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